Mittwoch, 23. Januar 2013

"Kennenlernen auf Männerart" von Ilja Regier

Wie kommen Männer am besten in Kontakt, respektive auf einen gemeinsamen Nenner? Thema „Fußball“ geht in die richtige Richtung. Zu viel Konfliktpotential allerdings und am Anfang will man es sich natürlich nicht bei potentiellen Hartgesonnen verscherzen. 
Das Runde ins Eckige war es aber nicht ganz. Sondern mehr die gemeinsame Inspektion der Herberge nach „liquiden Mitteln“ zum Kühlen des Rachens – obwohl eigentlich ein kurzer Ausflug nach draußen bei gefühlten -10° zur Kühlung genügt hätte. Zu leicht…
„Nicht vorhanden!“ Eine Erkenntnis, die sofort zum Grübeln einlädt und die Suche nach einem Plan B aufkommen lässt. Das kurze Schmieden bringt schnurstracks was hervor. Taxi bestellen, zum „24h-Open-Shop“ kutschiert werden und anschließend bei einem, (zwei) Piwos ins Gespräch kommen. Dennoch stets im Hinterkopf mit Skepsis behaltend, dass man sich gerade wie eine pubertierende Schulklasse benehme. Na und!? Gibt, glaub ich, Schlimmeres. Zumindest waren wir uns da grob einig. Sinn und Zweck wurden erfüllt. Gemeint damit: Kommunikation und das Kennenlernen auf Männerart – in einem angemessenen Rahmen natürlich, um nicht missverstanden zu werden!!!
Der nächste Tag beginnt früh. Zu früh für einen Nachaktiven meiner Art. Die lauwarme Dusche hilft, die trägen Augenlider zu öffnen, auch wenn eher Streichhölzer in diesem Fall für Besserung gesorgt hätten. Machen wir uns nichts vor, ich bestätige gerade den Stereotypen des faulen Studenten. Na und!? Bin mit mir im Reinen. Gibt, glaub ich, Schlimmeres.
Speed-Dating steht auf dem Programm. Erfahren, was hintern den Gesichtern steckt. Erfahren, mit wem man es hier zu tun hat. Auf eine etwas andere Weise als am Vortag. Gelingt jedoch auch ganz ordentlich. Muss man sagen. Danach ein bisschen Inspiration von bisschen erfahreneren Journalisten. Ideen werden vermerkt. Danke dafür! Anschließende Besichtigung der Ausstellung von Marian Kołodziej, Künstler, ehemals Häftling Nummer 432. „Ganz schön viele Köpfe!“, bestätigt mein Zimmernachbar. Wie viele genau? Wir rätseln und überschlagen. Kommen nebenbei als „Kunstexperten“ darauf, wie eindrucksvoll bedrückend, authentisch seine Arbeiten sind und in welchem maroden Zustand die Galerie sich befindet. Zu guter Letzt schließt der Tag mit einer Vorbereitung für den nächsten Tag (Besichtigung von KZ-Auschwitz) ab. „Listen to the voice of Auschwitz“, rät Pfarrer Dr. Manfred Deselaers. Werde meine Ohren spitzen, die Sinne auf maximalen Input stellen!
Nun wartet ein Tyskie auf mich. Männer lernen sich kennen – Part two. 

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